Das Problem mit Thrillern aka der Unterschied zu Romanen
Heute möchte ich darauf eingehen, was das Problem bei
Thrillern/Krimis (im Folgenden nur „Thriller“ genannt) ist und der Unterschied
zu normalen Romanen bzw. Liebesromanen, YA/NA, was im Folgenden alles als „Romane“
zusammengefasst wird.
Ich habe letztes Jahr wirklich wenige Thriller gelesen,
obwohl mein Bücherregal von solchen überquillt. Ich glaube, es waren insgesamt 6
plus einen „Roman“, der im Kommentar auf der Rückseite als Psychothriller
betitelt wurde und ein Jugendbuch, das möglicherweise spezifischer auch als
Jugendthriller eingestuft werden könnte und einem Roman, der auch eher Thriller
war, denn ein Mörder lief umher und die Protagonistin schien mittendrin zu sein
und eine „YA-Romance-Geschichte“, die einem der Thriller zu sehr ähnelte, um
gut zu sein und mehr Thriller als Romanze war, da die Romanze aufgesetzt war
und nur nebenher lief. Ihr merkt schon, das ganze wird etwas problematisch. Wir
sprechen also von 10 Büchern. Und nur zwei davon waren wirklich gut. Eines
dieser beiden war aber kaum ein Thriller, sondern mehr eine Liebesgeschichte
und hätte man den Thriller bewertet, wäre es kein 5-Sterne-Buch geworden. Das
zweite ist der oben genannte Roman, der vor allem so spannend war, weil die
Protagonistin blind, stumm und gelähmt ist, aber trotzdem alles mitbekommt.
Aber fangen wir ganz vorne an.
Bei Romanen ist es
meist einfach. Es fängt langsam an, dann kommt ein Wendepunkt, Höhepunkt und nochmal
ein Konflikt und dann der Schluss mit meistens einem Happy End. Bei
Liebesgeschichten ist es meist kein Wendepunkt, sondern die Annäherung und
vorher vielleicht noch das Kennenlernen. Vom Aufbau her recht einfach. Man hat
meistens ein Paar oder ein Familiengespann, das sich in einer bestimmten
Situation mit einem Konflikt (der meistens im Klappentext angedeutet wird)
befindet. Da man den Klappentext gelesen hat und wegen des besagten Konflikts
neugierig wurde, möchte man wissen, wie es dazu kommt und findet es
interessant.
Das hat man ja bei einem Thriller zunächst auch. Er beginnt,
dann kommt ein Konflikt oder Mord auf und es wird spannend, weil man wissen will,
was vor sich geht oder wer dort wieso sein Unwesen treibt. Das ist die Theorie.
In der Praxis ist es leider häufig so, dass die Idee einfach schlecht umgesetzt
ist. Ein Thriller erfordert sehr viel mehr „Achten auf die Kleinigkeiten“ vom
Autor als ein Roman es tut. Oft bleiben Unklarheiten auch am Ende zurück (Beispiel:
„Eisige Schwestern“). Und bei vielen Thrillern ist es leider so, dass die Story
vor sich hinplätschert und die Spannung entweder ganz ausbleibt (Beispiel: „Tick
Tack“, „Die Moortochter“) oder es viel zu lange dauert, bis mal ein bisschen
Spannung aufkommt. Bei einem Roman finde ich ein Vor-Sich-Hin-Plätschern nicht
schlimm, denn es ist ja ein Roman, da ist es vertretbar, aber bei einem
Thriller stört es mich. Da will ich nicht ganz romantisch und lieb über eine
Liebesgeschichte lesen, sondern auf die Folter gespannt werden und die Spannung
knistern hören, während ich mit den Protagonisten herauszufinden versuche, was
los ist. Das ist nicht leicht. Offensichtlich, denn sonst gäbe es nicht so
viele schrecklich langweilige Thriller.
Zum Dahinplätschern muss man allerdings auch sagen, dass es
tatsächlich auch Thriller gibt, die zwar dahinplätschern, aber dennoch spannend
bleiben, weil man zum Beispiel nicht weiß, was als nächstes passiert oder wann
das Böse das nächste Mal zuschlägt (Beispiel: „Sanft will ich dich töten“).
Ich persönlich als Querbeetleser finde, dass es viel mehr
schlechte Thriller und Krimis gibt als Romane, genau aus oben genannten
Gründen. Bei Romanen erwartet man eine seichte Geschichte, bei Thrillern nicht
endende Spannung, die oft leider doch endet. Ich mag Thriller gerne, keine Frage,
aber es ist nicht so einfach, einen guten zu finden. Und das ist das im Titel
angesprochene Problem. Es ist schwer, auf den ersten Blick zu erkennen, ob es
gut wird oder nicht. Denn der Klappentext kann echt spannend klingen und die
Story trotzdem schlecht sein (Beispiel: „Tick Tack“), vielleicht sogar etwas
bescheuert oder überzogen (Beispiel: “Tick Tack“). Leider kommt es auch oft
vor, dass Dinge viel zu vorhersehbar sind (Beispiel: „Fremd“), was bei
Thrillern die Spannung nimmt und bei Romanen irgendwie egal ist, weil man
trotzdem neugierig auf das drumherum ist (natürlich sind Überraschungen trotzdem
immer gut!). Ebenso ist es ziemlich blöd, wenn der Leser in der Mitte des
Buches erfährt, wer der Mörder ist, aber der Protagonist weiß es noch nicht und
hat vielleicht sogar Kontakt zum Mörder. Ja, dann ist es auf der einen Seite
spannend, weil man wissen will, wann der Protagonist es denn endlich erfährt
und wie und ob ihm nicht doch etwas passiert, aber auf der anderen Seite geht
einem genau das auch total auf die Nerven, weil man einfach will, dass der
Protagonist die Wahrheit erfährt und das Buch vorbei ist, weil die „Oh mein
Gott, wer ist es?“-Spannung einfach weg ist (Beispiel: „Die Täuschung“).
Ich finde es schade, denn ich habe manchmal einfach Lust auf
einen Thriller, auch wenn ich mehr Romane lese, und wenn der dann einfach
schlecht ist, ist es echt blöd, weil die Thrillerlust ist dann nicht gestillt,
aber trotzdem lese ich dann lieber wieder einen Roman.
Kennt ihr das Problem und seht ihr das genauso oder anders?
Welche Thriller haben euch nicht enttäuscht?
Bis bald!
Shelly x
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